Am Morgen wollen die Knochen noch nicht so. Bellas Gang wirkt etwas steif, nach ein paar Schritten läuft alles wieder rund als wäre nix gewesen. Sonst konnte sie es gar nicht erwarten, mit einem Satz ins Auto zu springen, jetzt kommt sie kaum noch hoch. Und den Gassibuddies, mit denen Bella sonst voller Elan über die Wiese gefetzt ist, zeigt sie jetzt die kalte Schulter. Manchmal schreit sie laut auf, wenn man sie anfassen will. Die niederschmetternde Diagnose: Arthrose.
Die schlechte Nachricht: Arthrose ist nicht heilbar. Die gute Nachricht: Du kannst den Krankheitsverlauf bremsen und Deinem Hund trotzdem ein tolles Leben bieten.
Besonders Senioren sind betroffen
Nun ja, Bella hat mittlerweile schon ein paar Jährchen auf dem Hundebuckel, könnte es womöglich daran liegen? Leider ja. Arthrose ist eine Gelenkerkrankung und Gelenke sind nunmal „Verschleißteile“, die sich im Laufe der Zeit abnutzen.
Laut Tierärzteverband leiden rund 90 Prozent aller großen Hunde ab einem Alter von sieben Jahren an einer Hüftgelenksarthrose (Coxarthrose). Kleiner Exkurs: Beim Menschen ist Arthrose die weltweit häufigste Gelenkerkrankung. Gut die Hälfte aller 60-jährigen Frauen und ein Drittel der Männer leiden daran.
Arthrose: Definition
Schon oft gehört, aber was bedeutet Arthrose eigentlich genau? „Osteoarthrose“ – wie sie in der Fachsprache genannt wird – ist eine chronische Gelenkerkrankung, bei der die Knorpelflächen und später auch die Knochen betroffen sind.
Damit die beiden Knochenenden nicht aneinanderreiben, sondern schön geschmeidig vorbeigleiten, gibt’s einen schützenden Puffer: den Gelenkknorpel. Bei einer Arthrose nutzt sich dieser immer weiter ab. Irgendwann ist der Knorpel soweit zerstört, dass Knochen an Knochen reibt, was für das Tier ziemlich schmerzhaft ist. Das Gelenk wird immer unbeweglicher bis es irgendwann komplett versteift.
Bei älteren Hunden steigt das Arthroserisiko, weil der Gelenkknorpel weniger elastisch und belastbar ist.
Die Symptome
Es ist nicht immer ganz einfach, die ersten Symptome zu erkennen. Oft ist es auch eine Kombination aus mehreren Anzeichen. Falls der Hund humpelt und keine äußere Verletzung zu sehen ist, ist die Sache (leider) ziemlich eindeutig. Absolute Klarheit schafft hier jedoch nur der Tierarzt.
Typische Anzeichen einer Arthrose
- Humpeln und Lahmen
- steifer Gang
- Bewegungsunlust
- Hund muss sich erst „einlaufen“
- keine Lust zu spielen
- Probleme beim Treppensteigen oder ins Auto springen
- geschwollene, warme Gelenke
- will sich nicht mehr Anfassen lassen (z. B. an den Pfoten)
- Symptome treten vorwiegend bei nasskaltem Wetter auf
Erst das Röntgenbild zeigt, ob es sich tatsächlich um Arthrose handelt und wie weit diese bereits fortgeschritten ist. Manchmal macht der Tierarzt noch eine Ultraschalluntersuchung. Um die Schmerzen zu lindern, bekommt Dein Hund höchstwahrscheinlich Schmerzmittel oder Entzündungshemmer. Wenn’s richtig schlimm ist, wird man um eine Operation nicht herumkommen.
Das kannst Du tun!
1. Übergewicht
Deine Fellnase hat ein paar Gramm zu viel auf den Rippen? Die müssen runter, auch wenn’s schwerfällt (Keine Angst, sie wird nicht gleich den Hungertod sterben.)
Denn das Extragewicht drückt auf die Gelenke, wodurch diese noch früher verschleißen. Der hohe Fettanteil sorgt außerdem dafür, dass der Körper mehr entzündungsfördernde Hormone produziert – die eine Arthrose zusätzlich begünstigen.
Gerade Leckerli sind oft vollgepackt mit Zucker. Halte deshalb nach gesunden Alternativen Ausschau, vielleicht schmecken der Fellnase ja Möhren. Auch das normale Futter solltest Du einmal unter die Lupe nehmen. Hier steckt häufig vieles drin, was kein Hund – und vor allem kein Senior – braucht. Auf dem Markt gibt es zahlreiche Diätfutter.
Kleiner Motivationsschub: Wenn Deine Fellnase wieder rank und schlank ist, wird sie sicherlich weitaus weniger Beschwerden haben.
2. Bewegung
Bewegung tut gut. Schonen ist auch bei Arthrosehunden keine Option. Wer schon mal einen Hexenschuss hatte, kann vielleicht ein Lied davon singen. Der erste Impuls ist: nie wieder bewegen. Doch gerade jetzt ist es umso wichtiger, genau das zu tun – zur Not auch mit Schmerzmitteln.
Bewegt sich der Hund nämlich gar nicht mehr, baut die Muskulatur ab und die Schmerzen werden noch schlimmer. Außerdem braucht das Gelenk Bewegung, damit es mit Nährstoffen versorgt wird.
Natürlich sind damit keine Gewaltmärsche mit Klettereinlagen gemeint. Die Devise lautet: Immer schön gemächlich – und regelmäßig. Am besten sind ruhige, gleichmäßige Bewegungen. Kurze Sprints sowie abruptes Abbremsen sind pures Gift für die ohnehin schon angegriffenen Gelenke. Ballspiele sollten deshalb ab jetzt lieber tabu bleiben – außer vielleicht im Wasser.
Wenn wir schon beim Thema sind: Dein Hund ist eine Wasserratte wie sie im Buche steht? Hervorragend! Durch den Auftrieb des Wassers reduziert sich die Belastung durch das Körpergewicht. Das schont die Gelenke. Weiterer positiver Nebeneffekt: Beim Schwimmen wird Muskulatur aufgebaut und das Herz-Kreislauf-System wird gestärkt. Bei einer stark fortgeschrittenen Arthrose konsultiert man vorher sicherheitshalber den Tierarzt.
Noch gelenkschonender ist das sogenannte Aquatraining, bei dem der Hund auf einem Unterwasserlaufband läuft. Physiotherapeuten und Tierärzte bieten diese sanfte Behandlungsmethode an.
3. Weitere Tipps
- Wenn das Gelenk geschwollen, also entzündet ist, kühle es. In der Drogerie oder im Supermarkt gibt es Kaltkompressen (Coolpacks) zu kaufen, die man in den Kühlschrank legt. Wärme ist in diesem Fall eher kontraproduktiv.
- Biete Deinem Hund einen weichen, warmen und zugfreien Schlafplatz an.
- Hunderampen fürs Auto beziehungsweise Treppen nutzen
- Physiotherapie
- Nahrungsergänzungsmittel mit Omega 3 füttern. Hundpur Gelenke enthält die Extraportion Omega 3 (36,9 g pro kg = 27,24 % mehr als von der EU gefordert!). Deshalb dürfen wir auch schreiben, dass unsere Pellets den Gelenkstoffwechsel bei Osteoarthritis unterstützen. Ebenfalls enthalten: MSM, Glucosamin und Chondroitin.