Ein Hund ist auch nur ein Mensch. Genau wie wir sehnt er sich nach Nähe, Sicherheit und Geborgenheit. Bekommt ein Hund all dies nicht, kann er schnell verhaltensauffällig und sogar krank werden.
Eine gute Mensch-Hund-Beziehung ist die Basis für ein harmonisches Miteinander. Vertrauen und Respekt sorgen für Stabilität und helfen zudem bei der Hundeerziehung. Und: Das Zusammenleben macht einfach viel mehr Spaß. Es gibt schließlich nichts Schöneres als mit der Lieblingsfellnase um die Wette herumzualbern.
Zeichen einer schlechten Bindung
Doch woran erkennt man überhaupt, ob eine Bindung gut oder schlecht ist? Zum Beispiel daran, wie sich der Hund verhält, wenn man ihn ruft. Nähert er sich vorsichtig, macht einen großen Bogen, beobachtet einen skeptisch und kommt dann im Zeitlupentempo näher, ist es anscheinend mit der Bindung nicht weit her. Der Hund scheint Angst zu haben – und Angst ist das Gegenteil von einer guten Bindung.
Gut zu wissen: Falls der Hund bei „Komm!“ nicht sofort anflitzt und sich stattdessen lieber den Mäuselöchern widmet, muss das nicht unbedingt ein Zeichen einer fehlenden Bindung sein. Die Fellnase ist dann einfach nur schlecht trainiert.
Der erste Mensch
Eine gute Bindung beruht auf einer emotionalen Beziehung. Normalerweise entsteht diese ganz automatisch. Der erste Mensch, mit dem der Welpe in seinem Leben Kontakt hat, hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Gute Erfahrungen gelten hier als Bindungsförderer, schlechte Erfahrungen als Bindungshemmer.
Viele Tierschutzhunde wurden zum Beispiel in ihrem früheren Leben schlecht behandelt, manche sogar misshandelt. Das bedeutet aber nicht, dass eine gute Bindung ein Ding der Unmöglichkeit ist. Ganz im Gegenteil: Diese Hunde brauchen oft nur ein wenig Zeit, bis sie Vertrauen gefasst haben. Aber wenn das einmal da ist, tun sie alles für ihren Herzensmenschen.
Gib Deinem Hund die Zeit, die er braucht
Hunde sind – genau wie wir Menschen – individuelle Wesen. Manche sind regelrechte Racker, die am liebsten den ganzen Tag über rangeln, andere sind hochsensible Wesen, die man damit eher verschreckt. Hier sollte man einfach auf die Signale achten, die der Hund gibt.
Bei ängstlichen oder zurückhaltenden Tieren ist besonderes Fingerspitzengefühl gefragt. Hier ein paar Tipps:
- Beuge Dich nicht von vorne über den Hund. Das wirkt schnell bedrohlich.
- Knie Dich stattdessen auf den Boden. Damit begibst Du Dich auf Augenhöhe. Das Auf-den-Boden-Knien bietet sich insbesondere auch für Welpen an.
- Falls Du Dich näherst, immer nur von der Seite, nie frontal.
- Hektische Bewegungen sind ein No-Go: Bewege Dich langsam und spreche stets mit ruhiger Stimme.
- Dass man seine Fellnase nicht permanent anstarren sollte, versteht sich von selbst.
- Bedränge Deine Fellnase nicht, sonst zieht sie sich schnell in ihr Schneckenhaus zurück.
Der will doch nur spielen!
Für eine gute Mensch-Hund-Bindung sind vor allem zwei Dinge wichtig: Spielen und Körperkontakt. Gemeinsames Spielen fördert das Bindungsverhalten immens. Denn dabei wird jede Menge des Oxytocin ausgeschüttet. Oxytocin ist ein Kuschelhormon, das für Wohlbefinden sorgt.
Die besten Spiele sind übrigens die, die gänzlich ohne Leckerli oder Spielzeuge auskommen. Einfach mal so richtig Kind sein, herumalbern, wilde Verfolgungsjagden durch die Wohnung veranstalten, sich gemeinsam auf dem Boden wälzen – Es gibt nichts Schöneres. Die Goldene Regel, die sowohl für den Hund als auch für den Menschen gilt: Falls einer der beiden keine Lust mehr hat, wird das Spiel beendet. Punkt.
Und der kleine Racker darf auch gerne mal seine Zähne ausfahren, aber wehtun darf das natürlich nicht. Sollte das dennoch passieren, höre sofort mit dem Spielen auf. Aber wichtig: Fange nach einer kurzen Unterbrechung wieder damit an. Denn nur so hat der Hund auch einen Lerneffekt. Gerade Welpen müssen die sogenannte Beißhemmung erst lernen.
Noch ein Wort zum Spielzeug. Hier gilt die Devise: Weniger ist mehr. Man muss nicht gleich die Auslagen im Haustierfachgeschäft leerkaufen, um seinen Hund glücklich zu machen. Viel wichtiger ist die Aufmerksamkeit, die man seiner Fellnase schenkt. Das gilt auch für Welpen. Schon mal eine Welpenmama beim Spielzeugkaufen gesehen? Eben.
Touch me!
Hunde sind soziale Wesen und brauchen demnach auch die volle Ladung Körperkontakt. Als Rudeltiere sind sie es gewohnt, miteinander zu kuscheln, sich gegenseitig von oben bis unten abzuschlecken und eng an eng nebeneinander zu schlafen.
Keine Angst, Du brauchst jetzt Deinen Hund nicht gleich abzuschlecken (wäre auch eine ziemlich haarige Angelegenheit), zu einem bisschen Rückenkraulen und Streicheln wird Deine Fellnase aber wohl kaum Nein sagen.
Auch hier gilt: Beobachte Deinen Hund. Manche Fellnasen erstarren vor Genuss und würden die Streicheleinheiten am liebsten stundenlang genießen, anderen Hunden genügen zwei Minuten. Manche Tierschutzhunde wollen am Anfang sogar gar keinen Körperkontakt. Das musst Du akzeptieren. Doch irgendwann wird Dein Hund von ganz allein auf Dich zukommen. Das sind dann die Momente, wo einem das Herz aufgeht.
Auf Erkundungstour
Endlich mal was los! Hunde lieben Abenteuer. Es gibt schließlich nichts Aufregenderes als mit ihrem Lieblingsmenschen auf Entdeckungstour zu gehen. Solche gemeinsamen Erlebnisse schweißen zusammen.
Morgens und abends den selben Weg gehen und das über Jahre hinweg, ist ganz schön langweilig. Deshalb sollte man ab und an die ausgetretenen Pfade verlassen und etwas Neues ausprobieren.
Bei einem Spaziergang im Wald bieten sich zum Beispiel Baumstämme wunderbar zum Balancieren an. Herumliegende Äste sind wie gemacht zum Darüberspringen. Und im Sommer kann man zusammen prima durch einen Bach waten, aber nur, wenn die Fellnase auch eine Wasserratte ist – ansonsten wird das Ganze schnell kontraproduktiv.