Dein Hund hat panische Angst vor Gewitter?
Mit diesen 8 Tipps kannst Du ihm helfen
Die Ruhe vor dem Sturm – und der Hund dreht durch. Wenn sich dann der Himmel verdunkelt und es blitzt, wird es noch schlimmer. Der krönende Abschluss: ohrenbetäubender Donner. Die Fellnase hat sich mittlerweile in den hintersten Winkel der Wohnung verzogen und zittert wie Espenlaub. Man fühlt sich hilflos und fragt sich „Wie kann ich ihr nur helfen?“
Ganz besondere Spürnasen
Hunde haben ein Frühwarnsystem: Sie spüren ein heranziehendes Gewitter aufgrund des Druckabfalls schon im voraus. Für ängstliche Hunde ist das jedesmal eine Tortur. Dann wird gehechelt, gespeichelt und gezittert und der Schwanz ist so weit eingezogen, dass er fast nicht mehr vorhanden ist.
Warum haben Hunde überhaupt solche Furcht? Es ist laut, es ist hell, dann wieder dunkel und dann noch der Wind. Es gibt aber noch einen weiteren Angstmacher: Das Fell kann sich bei einem Gewitter elektrostatisch aufladen. Wenn der Hund dann mit der Schnauze einen Metallgegenstand berührt, bekommt er einen Schlag. Gerade große Hunde und Hunde mit viel Unterwolle laden sich leicht auf. Wir kennen das höchst unangenehme Phänomen ebenfalls. Tragen wir einen Kunstfaser-Pullover und fassen an eine Autotür, bums, das hat gesessen.
Die Symptome
Woran erkennt man überhaupt, ob der Hund Angst hat? An seiner Körpersprache! Hier sind die häufigsten Anzeichen:
- Hecheln
- Zittern
- Winseln
- eingezogener Schwanz
- zurückgelegte Ohren
- aufgerissene Augen
- Lecken der Lefzen
- Gähnen
- eingezogene Rute
- Bellen
Das kannst du tun!
Wenn Dein Wauzi Angst vor Gewitter hat, solltest Du so früh wie möglich dagegen ansteuern. Ansonsten verstärkt sich die Furcht womöglich bis zur Panik. Hier unsere Tipps & Tricks:
1. Schotten dicht
Gewitter im Anmarsch? Dann mach sofort alle Schotten dicht! Das heißt Türen und Fenster schließen, Rollladen/Jalousien herunterlassen bzw. Vorhänge zuziehen. Das reduziert einerseits die Lautstärke und der Hund sieht nicht jeden Blitz.
2. Rückzugsmöglichkeiten bieten
Manche Hunde rennen bei Gewitter panisch durch die Wohnung, um sich ein sicheres Plätzchen zu suchen. Viele wählen das Badezimmer als Unterschlupf.
Hier sollte man nicht eingreifen. Was man aber tun kann: Das Lager ein wenig komfortabler machen, etwa mit einer Decke. Oder eine behagliche Höhlenatmosphäre schaffen, zum Beispiel mit einer Transportbox, die man mit einer Decke abdunkelt. Wichtig: Es sollte nicht das erste Zusammentreffen von Transportbox und Fellnase sein, das sorgt nur für weiteren Stress.
3. Musik liegt in der Luft
Minus mal Minus ergibt bekanntermaßen Plus. Diese einfache Regel lässt sich auch in puncto Geräusche anwenden. Wenn es draußen wie verrückt kracht und donnert, legt man drinnen Musik auf. Vielleicht nicht unbedingt Heavy Metal (außer die Fellnase ist ein großer Fan), eher in die entspannende Richtung. Psst, es kriegt ja auch keiner mit, dass man stolzer Besitzer einer Schmusesong-Kollektion ist.
Manchen Hunden helfen auch Alltagsgeräusche wie ein eingeschalteter Fernseher, Radio, eine laufende Waschmaschine oder ein Staubsauger. Letzteres aber nur, wenn Dein Vierbeiner nicht sofort Reißaus nimmt, wenn Du Dich damit näherst.
Am besten gewöhnst Du Deinen Hund allmählich an Gewitter, Blitz und Donner. Auf dem Markt gibt es spezielle Gewitter-CDs zu kaufen, im Internet Videos zum Herunterladen. Wichtig: Nicht gleich den Lautstärkeregler bis zum Anschlag drehen – sondern langsam steigern. Mit dem Akustiktraining beginnt man am besten schon vor der Gewitter-Hochzeit im Sommer.
Wenn Du die musikalische Einlage laufen lässt, streichle Deinen Hund (wenn er große Furcht hat), gib ihm Leckerli oder noch besser: einen Knochen (das lenkt ab.) Dann verknüpft er die unangenehmen Geräusche mit etwas Positivem. Als einmalige Angelegenheit bringt das Ganze natürlich herzlich wenig, Du solltest die Gewitter-CD regelmäßig abspielen.
4. Steh ihm bei!
Wenn Du weißt, dass Dein Hund panische Angst vor Gewitter hat, lass ihn nicht allein. Sei für ihn da. ABER: Betüddel ihn nicht so sehr – was natürlich schwerfällt, wenn einem der Anblick das Herz zerreißt. Denn wenn Du das machst, denkt Dein Hund womöglich: „Oje, wenn er/sie mich so tröstet, muss es sich ja wirklich um etwas richtig Schlimmes handeln.” Verhalte Dich deshalb einfach ganz normal.
5. Ruhe bewahren
Hunde sind sensible Wesen und spüren genau wie Du Dich fühlst. Das wurde sogar wissenschaftlich bewiesen. Italienische Forscher haben sogar festgestellt, dass Hunde menschliche Angst riechen können.
Bist Du also selbst ein Nervenbündel, überträgt sich das garantiert auf Deinen Vierbeiner. Aber klar, auf Knopfdruck entspannen ist halt auch nicht die leichteste Übung. Im Idealfall schaffst Du es jedoch, ruhig zu bleiben und Zuversicht auszustrahlen.
6. Thundershirts
Nein, die strammen Westen haben nix mit einer gewissen australischen Rockband zu tun. Der sanfte und konstante Druck der Westen beruhigt den Hund. Man kennt das Prinzip von Gewichtsdecken. Deren Gewicht (manche wiegen stattliche zwölf Kilogramm) drückt auf den Körper, was viele Menschen augenblicklich entspannt und ihnen beim Einschlafen hilft.
Wichtig: Der Hund muss sich erst an sein neues „Kleidungsstück“ gewöhnen. Also nicht gleich beim ersten Gewitter ausprobieren, sondern lieber erstmal einige Male so.
7. Gewitter während des Spaziergangs
Passiert. Manchmal hat man den Wetterbericht nicht gelesen (Wer macht das schon schließlich vor jedem Gassigang?) oder das Gewitter hatte einfach mal einen spontanen Tag.
Aber was sollte man jetzt tun? Erstmal: Ruhe bewahren. Hektik bringt gar nix, nur zusätzlichen Stress. Du solltest Deinen Hund auf jeden Fall sofort anleinen. Einige Vierbeiner geraten so in Panik, dass sie weglaufen und nicht mehr heimfinden oder im schlimmsten Fall vor ein Auto rennen.
8. Nahrungsergänzung
Manche Pflanzen und Mineralien sind für ihre beruhigende Wirkung bekannt. Dazu zählen zum Beispiel Lavendel, Hopfen, Johanniskraut und Magnesium. In Hundpur Nerven sind alle gerade genannten Zutaten enthalten – und obendrein noch die „Glücksaminosäure” Tryptophan.
No-Go
Bestrafe Deinen Hund nicht. Niemals, nie. Auch dann nicht, falls er aus Versehen etwas kaputt macht. Wenn Du einen panischen Hund noch bestrafst, setzt Du in puncto Stress noch einen drauf. Und das verstärkt das Angstproblem noch zusätzlich.
Schon gewusst?
Gewitterangst ist weit verbreitet – nicht nur in Hundekreisen. Viele Menschen befällt ebenfalls ein komisches Gefühl in der Magengegend, wenn ein Unwetter aufzieht. Im Sommer gibt es die meisten Gewitter. Wolfsburg war 2020 die Blitzhauptstadt. In Deutschland gab es in diesem Jahr rund 400.000 Blitzeinschläge, fast 21 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Angst vor Gewittern bezeichnet man als Astraphobie.
Wir hoffen, wir konnten Dir ein paar Tipps geben und wünschen Dir eine stressfreie Zeit!